Ananloge Anzeige - oft unterschätzt?

Im Zeitalter der Digitalisierung würde man, ohne groß darüber nachzudenken, wahrscheinlich spontan sagen: eine digitale Anzeige ist natürlich genauer und deshalb besser. Schließlich ist sie moderner als eine analoge Anzeige und entspricht dem heutigen Stand der Technik. Doch ist das wirklich so? Diese Frage ist nicht mit einem klaren „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten. Wie so oft kommt es auf die Anwendung an. Fest steht aber, die Vorteile einer analogen Anzeige werden oft unterschätzt.

Wie weit die Geschichte der klassischen analogen Anzeige zurückreicht, lässt sich gar nicht so leicht sagen. Erste Sonnenuhren, mit dem Schatten als Zeiger, der über eine Skale wandert, wurden bereits in der Antike ab circa 3500 v. Chr. verwendet. Von dann an entwickelten sich immer neue Wege von analogen Anzeigen mit unterschiedlichen Skalen, beginnend von der Uhr als Zeitanzeige bis hin zu komplexen Messgrößen.

Im Vergleich dazu ist das digitale Anzeigen eine recht junge Technologie. Zwar dienten Ziffernabfolgen auch schon früher der Veranschaulichung von Werten, doch die digitale Anzeige als solche, wurde erst 1908 mit der 8-Segment Anzeige von Frank W. Wood patentiert. In den 1960er Jahren verbreitete sich diese Anzeigemethode dann mit dem Aufkommen von Fluoreszenz- und LED-Anzeigen. Einen regelrechten Boom, um wieder auf die Uhr zurückzukommen, erlebte die digitale 7-Segment Anzeige bei Armbanduhren in den 1980ern.


Das Ablesen der Uhr

Heute hingegen sind wieder die „klassischen“ Skalenanzeigen beliebter. Warum, fragt man sich jetzt, obwohl die Antwort doch eigentlich auf der Hand liegt. Wir sind daran gewöhnt und tun uns leichter die Zeit auf einer analogen Anzeige abzulesen. Bei einem kurzen Blick, vor allem aus der Ferne, muss man sich nicht bemühen, alle einzelnen Ziffern und die Nachkommastellen abzulesen. Es genügt allein die Stellung des Zeigers. Vermutlich setzt deswegen auch die Deutsche Bahn nach wie vor auf ihre großen analogen Uhren an den Bahnsteigen.

Trotz des Vorteils der schellen Erfassung, besonders in Bezug auf die Uhrzeit, gibt es doch auch Schwächen im Vergleich zur Digitalanzeige. Mit digitalen Anzeigen lassen sich Messwerte wesentlich genauer anzeigen, als mit einer analogen Anzeige. Eine nachkommagenaue Anzeige auf zwei oder sogar vier Stellen erlaubt eine präzisere Aussage über Messwerte, als ein Zeiger, der zwischen zwei Skalenteilstrichen steht oder schwankt.

     


Schnelle Erfassung

Doch bei verschiedenen Messwerten kann der Nachteil auch als Vorteil gesehen werden. Die oft „grobe“ Darstellung ermöglicht auch hier eine schnelle Erfassung, um beispielsweise zu erkennen, ob „alles im grünen Bereich ist“. Das gelingt auch aus schrägem Winkel oder bei Leuchtanzeigern problemlos im Dunkeln. Weiterhin wird das auch durch den Umstand begründet, dass analoge Anzeiger den Messbereich räumlich anschauliche machen. Die Skale einer analogen Anzeige ist gewissermaßen eine der Urformen des Tortendiagramms. Sie zeigt nicht nur den Messwert an, sondern sie informiert auch auf einen Blick darüber, wie weit ein Messwert vom Nullpunkt oder vom Grenzwertbereich entfernt ist.


Erkennbarkeit von Tendenzen

Ein weiterer, oft vernachlässigter Faktor, ist die Beobachtung der Zeigerbewegung. Anhand der Geschwindigkeit des Zeigers lässt sich schätzen, wann der Grenzbereich erreicht sein wird, sozusagen wie viel Zeit man bis dahin noch hat. Ein routinierter Maschinentechniker, der seine Maschine und das Verhalten der analogen Anzeige kennt, kann deshalb anhand der Geschwindigkeit der Zeigerbewegung, z. B. eines steigenden Drucks, schätzen und voraussagen, wann und wo der Zeiger zum Stehen kommt und ob der ansteigende oder abfallende Druck sich normal oder abnormal verhält. Das wiederum ist mit einer digitalen Anzeige nur schwer möglich.

     


Langlebigkeit und Verfügbarkeit

Ein letzter Punkt ist das Thema Langlebigkeit und Verfügbarkeit. Während Displays nach einigen Jahren verblasen können, gibt es in dieser Hinsicht keine Probleme bei analogen Anzeigern. Zwar bekommt man auch problemlos ein neues Display oder Ersatzteil dafür, es kann allerdings sein, dass die Ansteuerungselekronik und gewisse Schnittstellen dann nicht mehr zusammenpassen. Beim analogen Anzeiger ist das wiederum nicht zu befürchten.

Abschließend lässt sich also sagen, es kommt zwar auf die Anwendung an, die analoge Anzeige punktet jedoch öfter, als man zunächst vermuten mag. Je besser der analoge Anzeiger auf die Anwendung und Anforderungen abgestimmt ist, desto leichter lassen sich die Vorteile der analogen Anzeige nutzen. Heutzutage lassen sich analoge Anzeiger in verschiedenster Hinsicht konfigurieren und das ermöglicht die Visualisierung unterschiedlichster Messgrößen. Allein bei der Gestaltung der Skale sind kaum Grenzen gesetzt. Unterschiedliche Farbe, Nullpunktausrichtung, Skalenteilungsart und Rückkehrpunkt können jede Skale zu einer individuellen machen – und darin sind wir Experten. Auf Wunsch auch mit einem individuellen Firmenlogo abgerundet.